Klassik_News_01.12.23
Maria Callas

Maria Callas

Du bist prima, Donna!

„La Divina“ also: „die Göttliche“ wurde Maria Callas oft und gerne genannt. Dabei war die in New York geborene Griechin gar nicht so von der Welt entfernt und abgehoben, stattdessen eher eine zickige Diva. Die Stimme der Sopranistin hatte allerdings durchaus etwas „göttliches“. Nicht umsonst war „die Callas“ für zahlreiche Klassik-Anhänger die männliche Version des Ausnahmeorgans von Tenor Enrico Caruso. Am 2. Dezember 2023 wäre Sie 100 Jahre alt.

Eine Stilikone war die überragende Jahrhundert-Künstlerin ebenfalls. Sie war authentisch und dramatisch zur selben Zeit. Nicht umsonst ist die „Unsterbliche“ bis heute einzigartig und unvergleichlich in ihrem Erscheinungsbild.

Das Licht der Welt erblickt hat Klein-Maria im New Yorker Stadtteil Washington Heights als zweite Tochter griechischer Einwanderer. 1937 ging sie mit ihrer geschiedenen Mutter und der Schwester zurück nach Athen. Dort studierte sie am Konservatorium bei Maria Trivella. Bereits im November 1938, kurz vor ihrem 15. Geburtstag, hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt in der Oper „Cavalleria Rusricana“ des Komponisten Pietro Mascagni. Bereits 1942 sang sie an der Nationaloper in Athen die „Tosca“ im gleichnamigen Puccini-Stück.

Kein Wunder, dass Maria Callas rasch zum Star aufstieg. Besaß sie doch einen nahezu unfassbaren Tonumfang sowie ein magisches Timbre. All das verbunden mit einer unfassbaren Aura, die aus „La Divina“ eine Oper-Heroine und den Inbegriff der Primadonna machte. Callas war nicht nur eine der grandiosesten Sopranistinnen aller Zeiten. Auch ihr feuriges Temperament füllte regelmäßig die Schlagzeilen. Ebenfalls ihre Ehe mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Giovanni Battisti Meneghini, geschlossen 1949.

Eine Dekade später wurde die Lebefrau durch die US-amerikanische Journalistin Elsa Maxwell der Milliardär und Dandy Aristoteles Onassis vorgestellt. Angeblich verband die beiden Liebe auf den ersten Blick. So intensiv, dass sich Maria 1959 von Meneghini scheiden ließ. Onassis tat es ihr ein Jahr später gleich, löste die Ehe mit Athina Livanos, so dass der Weg frei war für die Mätresse Callas. Denn verheiratet war der Lebemann mit der Präsidenten-Witwe Jacqueline Kennedy. Was der Liaison mit der Musikerin keinen Abbruch tat. Beweis für die Amour fou: Maria hielt Totenwache am Bett von Onassis, der am 15.3.1975 das Zeitliche segnete.
Im Anschluss stürzte sie sich noch weiter in die Arbeit, ehe sie am 16.91977 mit gerade mal 53 in Paris einem Herzinfarkt erlag. Die Diva hinterließ ein gewaltiges musikalisches Erbe.

Geboren worden war sie am 2. Dezember 1923. Das 100järige Jubiläum wird aktuell von ihrer Plattenfirma nicht nur mit der Doppel-CD „La Divina“ honoriert, welche ihre berühmtesten Studio- und Live-Aufnahmen enthält. Sondern auch mit der limitierten Deluxe-Edition „La Divina - Maria Callas In All Her Roles“, einer umfangreichen Box. Außerdem bringt das Label „Warner Classics“ ebenso zahlreiche digitale Alben sowie Aufnahmen in Vinyl-Version heraus.

Maria Callas scheint demnach doch nicht nur eine schnöde Diva gewesen zu sein. Sondern ist tatsächlich „La Divina“ der Klassik. Unsterblich bis heute. Michael Fuchs-Gamböck

Bild: @ Ken Veeder / Warner Classics
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